2007 zahlte LinkGlobal Logistics mit Sitz in China fast US $ 130 Millionen für den Parchimer Flughafen. Somit kauften erstmals chinesische Investoren einen Flughafen außerhalb von China und setzten sich damit gegen 10 andere Wettbewerber, einschließlich des Hamburger Flughafens und der Emirate Airline in einer internationalen Ausschreibung durch.
Der Flughafen hat eine genehmigte Aufnahmefähigkeit von 180.000 Flügen jährlich - dank seiner militärischen Wurzeln - und kann alle Arten von zivilen Luftfahrzeugen, einschließlich der Antonov 124 und Airbus A380 aufnehmen.
"Wir sahen die Chance und wir haben die Fähigkeiten diesen Flughafen zu entwickeln, und das ist der Grund, warum wir uns zu diesem Projekt verpflichtet haben", sagte Jonathan Pang dem Luftfahrtmagazin Payload Asia während der internationalen Luftfrachtausstellung in München.
Auf die Frage über den wesentlichen Wettbewerb - sowohl von etablierten Firmen in ganz Europa sowie den aufstrebenden Flughäfen mit militärischer Wurzeln - sagt Pang, "Wir betrachten sie nicht als Konkurrenz sondern als Ergänzung."
"In Europa gibt es sehr viele Flughäfen, aber viele haben Beschränkungen - einige Flughäfen können keine außerordentlich große Fracht befördern oder haben Slot - Beschränkungen oder keine Nachtfluggenehmigungen", erklärt er. Ein noch nicht lange zurückliegendes Projekt umfasste den Transport von Zugwaggons für Bombardier von Deutschland nach Indien. Parchim wurde ausgewählt, sagte Pang, da er die Handlings - Kapazitäten hat und eine 24-Stunden-Betriebsgenehmigung.
"Das war wichtig, weil es sich um mehre Flüge von Bombardier handelte. Wenn es eine Verzögerung gegeben hätte, hätte diese Auswirkungen auf alle anderen Flüge Bombardiers gehabt. Am Parchimer Flughafen müssen die Luftfahrtunternehmen aufgrund der 24-Stunden-Betriebsgenehmigung keine Sorgen wegen Verspätungen haben. "
Lage, Lage, Lage
Die Lage ist auch ein Schlüssel für den künftigen Erfolg von Parchim, sagte Pang. Parchim-Flughafen befindet sich im Zentrum von Europa. Die großen Frachtzentren wie Amsterdam, Paris und Frankfurt haben derzeit keine solchen geographischen Vorteile.
Und alle diese Flughäfen leiden unter Überlastung und intensiven Druck aus dem Personenverkehr, fügt er hinzu.
Parchim ist auch zwischen den beiden großen Einzugsgebieten Hamburg (120 km) und Berlin (160 km) ideal gelegen, "so kann Parchim-Flughafen beiden Städten als ein Frachtflughafen dienen."
Hamburg ist auch der zweitgrößte Seehafen in Europa und die Ostseehäfen Rostock, Wismar und Lübeck liegen ebenfalls in einem Umkreis von 100 km zum Flughafen. Eine direkte Zuganbindung ist ebenfalls ein multimodaler Vorteil, fügt er hinzu.
"Wir stehen nicht im Wettbewerb mit anderen Flughäfen wie z.B. Frankfurt und Amsterdam, da diese bezüglich der Lage nicht mit uns in Konkurrenz stehen.Frankfurt hat zudem Nachtflugverbot von 23:00Uhr – 05:00Uhr. Dadurch kann Flughafen Parchim als Ersatz für die Fluggesellschaften dienen, die auf den großen Flughäfen nicht landen dürfen", sagt Pang.
Er stellt auch fest, dass Parchim für Fluggesellschaften aus Asien eine direkte, zeitsparende Fluganbindung nach Europa ist. Frachtflüge von Asien nach Amsterdam, Frankfurt, Luxemburg oder London, Paris und Spanien würden erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Wachsender Kundenstamm
Viele Luftfahrtunternehmen wie z.B. MK Airlines, Lufthansa Cargo, Antonov Airlines, Air Berlin, Etihad Airways, United Airlines, TESIS Airlines (Russland), Rus Fluggesellschaft und Air Hamburg sind derzeit schon mit Charterflügen oder Trainingsflügen am Flughafen tätig.
Pang bestätigt vor kurzem, dass mit mehreren Fluggesellschaften (einschließlich der Jade Cargo) gesprochen wurde, und nun regelmäßige Frachtdienste über die Flughäfen Shanghai, Parchim und Lagos 4x pro Woche geplant sind. Die beiden Parteien sind in den abschließenden Verhandlungen und werden bald den Betrieb am Flughafen aufnehmen so Pang. Weiterhin sind drei Flüge pro Woche zwischen Parchim und Tianjin geplant, womit dann z.B. Flugzeugteile für Airbus, Boeing und anderen Dienstleistern befördern werden sollen. Später sind diese Flüge dann 6x pro Woche geplant.
Auch wurde eine Vereinbarung mit China Southern geschlossen, in der es heißt, dass ein B747-400 Frachtflugzeug 6x pro Woche nach Parchim fliegen wird und außerdem sagte Pang, dass diesbezüglich auch Gespräche mit Air China laufen. Eine Vereinbarung wurde aber noch nicht geschlossen, was zum Teil auf die starke Abschwächung der chinesischen Ausfuhren zurückzuführen ist.
"Das Geschäft läuft, aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage schleppend an. Dies ist aber auch eine gute Gelegenheit für Fluggesellschaften, genau zu überlegen, wo sie die Flugzeit verringern und die Lande- und Bereitstellungskosten senken können" so Pang.
Ehrgeizige Expansionspläne
Zusätzlich zu dem Zolllager, plant die Geschäftsleitung des ICAO-4F-Klasse - Flughafens den Ausbau des Vorfeldes um weitere Parkplätze für Großraumflugzeuge (B747F/AN124F/A380F) sowie die Verlängerung von Start- und Landebahn sowie Rollweg.
Die gesamte Fläche des Frachtterminals und Kurierzentrums wird 100.000m² inklusive Lagereinrichtungen für lebende Tiere (AVI), Gefahrgütern (GD), wertvolle Gütern (VAL) und verderblicher Ware (PER) betragen.
Die Geschäftsleitung plant zudem zusammen mit verschiedenen Joint – Venture - Partnern den Bau einer Wartungshalle für die Flugzeuge B747 und B777 und den Bau einer Umrüstungsfabrik für die Umrüstung des B777 Passagierflugzeugs zum Frachtflugzeug.
Weiterhin soll die Start- und Landebahn bis zum Seefracht-Container-Terminal des Flughafens (unter Zollverschluss) verlängert werden und der DB - Personenzug von Berlin nach Hamburg mit Haltestelle in Ludwigslust, direkt am Fluggastterminal halten und im 30-Minuten -Takt betrieben werden.